Weil niemand genau sagen kann, was Liebe ist, hat fast jeder Mensch mindestens einmal in ihrem oder seinem Leben romantische Liebe erfahren. Daher widmet sich dieser Artikel speziell der romantischen Liebe – der Liebe zwischen Partner*innen, um zu erklären, wie entsteht die Liebe.
Weil romantische Liebe oft mit positiven Emotionen in Verbindung gebracht wird, steigert sie unser Glücksgefühl und unsere Lebenszufriedenheit. Auch kann sie negative Gefühle wie Stress, Eifersucht, Scham, Traurigkeit und Depressionen hervorrufen, besonders bei Trennungen. Forschende haben herausgefunden, dass Liebe verschiedene Phasen und Komponenten hat. Und obwohl sich die frühe Phase von der späten unterscheidet, bleibt es dennoch Liebe. Um besser zu verstehen, wie entsteht die Liebe in den verschiedenen Phasen, betrachten wir die Rolle der Hormone und Neurotransmitter.
Die Rolle von Hormonen und Neurotransmittern beim Entstehen von Liebe
Weil die amerikanische Anthropologin Helen Fisher romantische Liebe in drei Kategorien einteilt – Lust, Anziehung und Bindung – erläutert sie, wie jede dieser Kategorien durch spezifische Hormone und Neurotransmitter beeinflusst wird. Dies gibt uns Antworten auf die Frage: „Wie entsteht die Liebe?„
Lust: Weil Testosteron und Östrogen die treibenden Kräfte sind, suchen Menschen in dieser Phase nach sexueller Befriedigung. Evolutionär gesehen geht es dabei um die Fortpflanzung und den Erhalt der Art. Daher regt der Hypothalamus die Produktion von Testosteron und Östrogen an, wobei Testosteron die Libido steigert und Östrogen das sexuelle Verlangen während des Eisprungs verstärken kann.
Anziehung: Weil Dopamin und Noradrenalin hier von zentraler Bedeutung sind, wird Dopamin ausgeschüttet, wenn wir Aktivitäten mit Freude, wie das Verbringen von Zeit mit geliebten Menschen oder Sex, nachgehen. Und Noradrenalin sorgt für Wachsamkeit und Euphorie, was zu Schlaflosigkeit und Appetitlosigkeit führen kann – Zustände, die mit Verliebtheit einhergehen. In dieser Phase ist jedoch der Serotoninspiegel reduziert, was Anziehung nahezu wie eine Form des Wahnsinns erscheinen lässt. Dies verdeutlicht, wie Liebe auf biologischer Ebene entsteht.
Bindung: Weil Oxytocin und Vasopressin hier die Hauptrolle spielen, ist diese Phase für langfristige Beziehungen entscheidend. Während Lust und Anziehung mit der romantischen Seite einer Beziehung verbunden sind, ist Bindung eher auf Freundschaft und elterliche Bindungen gerichtet. Deshalb fördert Oxytocin die Nähe zwischen Menschen und zeigt auf, wie Liebe sich in eine dauerhafte Bindung verwandelt.
Die Verwandlung der Liebe in eine reifere Form
Um zu verstehen, wie die Liebe entsteht und in ihrer vollen Tiefe wahrgenommen wird, muss man erkennen, dass sie vielleicht aus Lust, Anziehung und Zuneigung besteht, aber nicht zwingend. Manche Menschen empfinden das Ende der Liebe, wenn die sexuelle Anziehung nachlässt, während sie für andere mit freundschaftlicher Zuneigung beginnt und später Anziehung folgt. Weil es kein allgemeingültiges Schema gibt, normalisiert sich der Serotoninspiegel meist im ersten Jahr einer Beziehung. Dies führt zu einer Abnahme von Leidenschaft und euphorischer Anziehung. Dabei kann man beobachten, wie die Liebe sich verändert und wächst.
Deshalb steigt mit der Zeit der Oxytocinspiegel, was zu einer ruhigeren und reiferen Form der Liebe führt. Und um zu verstehen, wie die Liebe entsteht, kann man laut Richard Schwartz, Professor für Psychiatrie an der Harvard Medical School, feststellen, dass Menschen in reifen Beziehungen seltener gesundheitliche Probleme erleben und sich oft gesünder fühlen als Unverheiratete, Geschiedene oder Verwitwete. Dies zeigt uns, wie Liebe im Laufe der Zeit reift und sich in wohltuender Weise weiterentwickelt.
Psychologische Aspekte beim Entstehung der Liebe
Weil nicht nur Hormone und Neurotransmitter, sondern auch psychologische Faktoren eine Rolle spielen und entscheidend sind, wie die Liebe entsteht. Deshalab haben Menschen Angst vor Einsamkeit und suchen daher Partnerschaften, um dieses Gefühl zu vermeiden. Und diese Angst, ebenso wie die Furcht vor dem Alleinsein im Alter, kann Menschen dazu bringen, auch dann Partnerschaften aufrechtzuerhalten, wenn sie objektiv besser dran wären, sich zu trennen.
Die Partnerwahl wird zudem durch psychologische Muster beeinflusst. Weil Freud argumentierte, dass die Liebe eng mit Sexualität verknüpft sei und Menschen ihre Partner nach dem Vorbild ihrer Eltern wählen. Daher wird selbst in der modernen Psychologie die Idee unterstützt, dass erwachsene Menschen Partner*innen auswählen, die sie an ihre Eltern erinnern. Diese Einsicht hilft uns zu verstehen, wie die Liebe entsteht. Und zeigt uns, wie Liebe oft durch tief verwurzelte psychologische Muster beeinflusst wird.
Liebe entsteht sich als physiologisches Bedürfnis
Weil einige Wissenschaftler*innen Liebe nicht als Gefühl, sondern als physiologisches Bedürfnis sehen, erklären sie, dass Liebe, die in der Kindheit von den Eltern kommt, im Erwachsenenalter durch die Partnerliebe abgelöst wird, aber in jedem Fall überlebenswichtig ist. Dies beleuchtet eine weitere Facette davon, wie Liebe die entsteht.
Wie entsteht die Liebe: kontrollieren und entwickeln
Um Missverständnisse zu vermeiden und ein erfülltes Liebesleben zu führen, sollte man Liebe kontrollieren und entwickeln. Entgegen der Vorstellung, dass Liebe unkontrollierbar sei, belegen Studien, dass sie reguliert werden kann. Weil eine Frau in einer Beziehung plötzlich Interesse an einem anderen Mann finden könnte, was oft darauf hinweist, dass ihr etwas in ihrer aktuellen Beziehung fehlt. Dann lässt ihr Interesse am anderen Mann nach, sobald ihr Partner dieses Bedürfnis erfüllt.
Und man kann die Liebe kontrollieren, indem man sich ablenkt, die Situation neu bewertet oder auf sie einwirkt. Für die Pflege der Liebe sind daher gemeinsame Aktivitäten wichtig, aber sie sollten Spaß machen und nicht mit alltäglichen Verpflichtungen verbunden sein. Deshalb erfordert Liebe Kommunikation und das Bemühen, gemeinsame Freuden zu finden. Ohne diese gemeinsamen Aktivitäten und Freuden wird die Beziehung schnell zur Routine. Sprechen Sie darüber, was Ihnen wichtig ist, um Missverständnisse zu vermeiden und ein erfülltes Liebesleben zu führen. Dabei kann man besser verstehen, wie Liebe erhalten und gepflegt werden kann.
Weil Liebe komplex ist und aus mehr als nur biochemischen Prozessen besteht, beinhaltet sie auch psychologische und soziale Aspekte. Sie sind ebenso wichtig wie Hormone und Neurotransmitter. Deshalb bedarf es kontinuierlichen Engagements und der Bereitschaft zur Kommunikation und Anpassung, um eine liebevolle und dauerhafte Beziehung zu führen. Letztlich ist es die tiefere Erkenntnis darüber, wie die Liebe entsteht, die zu erfüllteren und beständigeren Beziehungen führt.